Nochmal die Schulbank drücken
Möglichst viel vom Alltag der Schule mitbekommen – dies ist der Wunsch vom Limburger Bischof Georg Bätzing bei seinem Besuch am Privaten Gymnasium Marienstatt am Donnerstag, 15. Dezember 2022, gewesen. So standen Gespräche mit der Schulleitung, der Mitarbeitervertretung, den Marienstatter Mönchen, dem Kollegium und vor allem Unterrichtsbesuche im Religionsunterricht auf dem „Stundenplan“ von Bätzing.
Im Religionsunterricht einer siebten Klasse des Gymnasiums, das in der Trägerschaft der anliegenden Abtei Marienstatt liegt, ging es um das Apostolische Glaubensbekenntnis. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich im Vorfeld mit dem Gebet auseinandergesetzt und es anschließend als Comic, Weg, Collage oder Einzelbild künstlerisch umgesetzt. Während eines „Galeriegangs“ kamen die Schülerinnen und Schüler mit Bischof Bätzing über ihre Kunstwerke ins Gespräch. Sie erklärten, welche Passagen des Glaubensbekenntnis‘ für sie besonders wichtig seien, aber auch, was sie nicht verstehen oder glauben können. Bischof Bätzing verriet den Kindern anschließend seine Lieblingsstelle: „Das ändert sich immer mal wieder – je nach Lebensphase –, aber derzeit spricht mich der Anfang – nämlich ‚Gott als Schöpfer‘ – besonders an“. Die Frage nach dem Umgang mit der Schöpfung sei derzeit für ihn eine sehr wichtige. Er zeigte sich nach der Stunde vom Religionskurs sehr angetan: „Das ist ja unglaublich, wie genau und reflektiert die Schülerinnen und Schüler über den alten Text sprechen“.
Lockdown und Quereinstieg waren Thema
Doch nicht nur der Mittelstufe, auch der Oberstufe stattete der Bischof einen Besuch ab. Die Schülerinnen und Schüler der katholischen Religionskurse hatten die Möglichkeit, sich mit dem Bischof auszutauschen. Der Bischof zeigte sich sehr interessiert an den Herausforderungen, denen sich die Schülerinnen und Schüler ausgesetzt sehen. So berichteten einige Zwölftklässlerinnen und Zwölftklässler von den Tücken, die der Lockdown mit sich gebracht hatte. Die Lage während der Corona-Pandemie war für viele sehr herausfordernd. Alles in allem hätten sie die Corona-Zeit aber gut überstanden, seien aber froh, dass der Schulbetrieb dann doch normal weiterging. Bischof Georg interessierte sich für ihre spezifische Situation in G8. Am Ende nahm der Bischof sich Zeit, ausführlich, differenziert und umsichtig auf die Fragen der Marienstatter zu antworten. Zölibat, gleichgeschlechtliche Partnerschaften und interreligiöser Dialog standen dabei im Mittelpunkt.
Zudem suchte der Bischof das Gespräch mit den Angestellten der Schule. Beim Treffen mit der Mitarbeitervertretung wurden unter anderem die Beschäftigungssituation an katholischen Schulen und die Frage nach dem „Quereinstieg“ diskutiert. Außerdem blickten sie gemeinsam auf das Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt, das gerade an der Schule ausgearbeitet wird. Ursprünglich sollte der Antrittsbesuch des Bischofs schon 2020 stattfinden sollen, was aber durch den ersten Corona-Lockdown verhindert wurde.